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Welt:Stadt:Gezwitscher

Urban Diplomacy: Diplomatie von der Basis

Schon mal was von urban diplomacy gehört? Nein? Wir bis vor kurzem auch nicht, aber dann haben wir es über ein tolles Projekt des Deutschen Volkshochschulverbands International kennengelernt: Urban X Change Network, gefördert vom Auswärtigen Amt.

Im Kern geht es darum, dass die Beziehungen zwischen Ländern nicht nur auf staatlicher, außenpolitischer Ebene gestaltet werden, sondern auch bottom-up, von den Menschen selbst und seit vielen Jahren eben auch durch Kommunen. Dass uns bei Welt:Stadt:Quartier diese Verschränkung von globaler und lokaler Ebene interessiert, liegt ja wohl auf der Hand, und so haben wir mit großer Freude das Projekt evaluiert. Anandersetzung mit strukturellem Rassismus stand dabei besonders im Fokus.

Kern des Projekts sind jeweils bilaterale Partnerschaften zwischen Erwachsenenbildungseinrichtungen in Deutschland, dem Vereinigten Königreich und der Ukraine. Diese gestalten miteinander Projekte zur Umsetzung der Sustainable Development Goals der UN, bei denen sie die jeweilige Stadtverwaltung, zivilgesellschaftliche Akteure und die Bevölkerung ingesamt aktiv einbeziehen.

Auf die eine oder andere Weise haben alle vier von uns untersuchten Partnerschaften die Frage angesprochen, wie vor Ort eine
Willkommenskultur für Neuankömmlinge entstehen kann. Dabei konnte z.B. die Stadt Coventry auf ihre Tradition als Stadt des Friedens und der Versöhnung zurückgreifen, das seit der unmittelbaren Nachkriegszeit ein wesentlicher Teil ihres Selbstverständnisses ist. In Aachen stand die Auseinandersetzung mit strukturellem Rassismus besonders im Fokus.

Beeindruckend war in dieser schrecklichen Zeit des Krieges, wie imRahmen der deutsch-ukrainischen Partnerschaften Strukturen der Unterstützung für Ukrainer:innen entstanden sind, sowohl in der Ukraine selbst wie auch in den deutschen Städten, die Geflüchtete aufgenommen haben. In Leipzig haben Ukrainer:innen selbst einen ‚Hub‘ aufgebaut – orientiert an Erfahrungen aus Kiev – und schnell eine Informations- und Austauschplattform geschaffen, die allen Neuankömmlingen bei der Orientierung sehr geholfen hat.

„Der DVV International dankt Welt:Stadt:Quartier für die professionelle Zusammenarbeit und die guten Absprachen“, so Liza Warncke vom DVV International. „Von Anfang an war ein sehr gutes Verständnis für projektrelevante Themen vorhanden. Die Evaluation hat geholfen die Partnerschaften der zweiten Phase des Urban X-Change Projektes strukturierter zu gestalten und Erkenntnisse aus der Pilotphase direkt umzusetzen.“

Weitere Ergebnisse können Sie in der Zusammenfassung der Studie nachlesen.