Sollte es mehr Praxisanteile im Lehramtsstudium geben? Die Studierenden, die wir im Zuge der Evaluation des Projekts ‚Skillful‘ der SchlaU-Werkstatt für Migrationspädagogik dazu befragt haben, hatten eine eindeutige Antwort: Ja, unbedingt, am besten so, wie es die SchlaU-Werkstatt macht! Mit dem Projekt Skillful ermöglicht es die SchlaU-Werkstatt Studierenden, Methoden zur Förderung der sozial-emotionalen Entwicklung kennenzulernen und diese direkt in der Schule zu erproben. Dazu kooperiert die SchlaU-Werkstatt mit der Ruhr-Uni in Bochum und mehreren Schulen in NRW.
Melanie Weber, Projektleiterin für Skillful, erklärt im Interview die Details.
1) Was ist das Projekt Skillful?
Die Herausforderungen im schulischen Alltag für geflüchtete und neuzugewanderte Schüler*innen sind hoch: Neue und ständig wechselnde soziale Strukturen, komplexe sprachliche Lernanforderungen und oft keine passgenauen Sprachlernangebote, eine hohe psychosoziale Belastung und häufig schwierige Lebenslagen. Im Projekt „skillful!“ wollen wir als SchlaU-Werkstatt (angehenden) Lehrkräften Handwerkszeug und Räume zur kritischen Reflexion der eigenen pädagogischen Praxis anbieten, um all diesen Herausforderungen im Unterricht adäquat zu begegnen. Dafür bieten wir Studierenden ein Berufsfeldpraktikum an, das sie in unseren Kooperationsklassen mit vorrangig geflüchteten / neuzugewanderten Schüler*innen am Anfang des Spracherwerbsprozesses absolvieren, in dem sie und das Lehrkräfteteam der Klassen eng von uns begleitet werden. In den Klassen führen die Studierenden Workshops zum sozial-emotionalen Lernen durch und unterstützen zusätzlich durch Teamteaching und individuelle DaZ-Förderung im Regelunterricht.
2) Was waren für dich und das Team der SchlaU-Werkstatt wichtige Anstöße aus der Evaluation?
Die Erhebung durch Welt:Stadt:Quartier hat uns deutlich gezeigt, dass wir bei der Zielgruppe der Studierenden eine intensive Wirkung erzielen. Die Möglichkeit eigene unterrichtspraktische Erfahrung in internationalen Klassen machen zu können, schließt eine Lücke in der universitären Lehrer*innenausbildung und unsere Seminare zur Reflexion der eigenen pädagogischen Praxis werden als wichtig und passend anerkannt und genutzt. Dieses Projektelement wollen wir so stark weiterführen. Im Gegensatz dazu ist mit den Ressourcen und Angeboten der Pilotphase kaum möglich gewesen, die Lehrkräfte der kooperierenden Schulen ergleichbar intensiv zu erreichen. Die wichtigste Frage, die sich für uns daraus ergibt ist: Wollen wir dies in Kauf nehmen und uns auf die Ausbildung der Studierenden fokussieren oder muss das Projekt angepasst werden, um die Zielgruppe der Lehrkräfte ähnlich intensiv erreichen zu können?
3) Wie geht es jetzt weiter?
Das Projekt „skillful!“ geht in der SchlaU-Werkstatt über in das Folgeprojekt „SchlaU:Stärken“. Welt:Stadt:Quartier hat uns eine
differenzierte, kritische und sehr konkrete Diskussionsgrundlage geliefert und unserem Team mit einem abschließenden Workshop wichtige Impulse auf dem Weg zu einer wirkungsoptimierten zweiten Projektphase mitgegeben. Das Evaluationsteam hat es uns leicht gemacht, Änderungsbedarfe anzunehmen und einen Entwicklungsfokus zu setzen. Da wir im gemeinsamen Workshop direkt sehr konkrete Maßnahmen definieren konnten, ist das Projektteam bereits tatkräftig dabei, die Anpassungen vorzunehmen und die Wirkungsziele anzupassen.