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Warum wir da sind

Weltweit befinden sich demokratische Gesellschaften in einer Phase der Verunsicherung, in der Risse und Widersprüche stärker werden. In vielen Ländern haben Populisten in Wahlen und Abstimmungen Erfolge erzielt – nur um im Anschluss Institutionen aus einer Position der Stärke heraus zu untergraben, unterfüttert von Falschinformationen. So werden aus Meinungsverschiedenheiten Bruchlinien, die Spaltung und Ausgrenzung befördern.

Ein besonders aufgeladenes Thema ist der Umgang mit Einwanderung: pauschale Angst vor einer ‚Islamisierung‘ hat viele Menschen auf die Straßen getrieben und bestimmt die Politik vieler Länder, die als Demokratien verfasst sind; auf EU-Ebene prallen die gegensätzlichen Vorstellungen ungebremst aufeinander. In dieser Stimmung werden Fehler der Integrationsgeschichte wiederholt und Erfolge zunichte gemacht. Zugewanderte und deren Kinder und Kindeskinder, insbesondere mit islamischem Hintergrund, erleben verstärkt gesellschaftliche Ausgrenzung. Extremistische und gewaltbereite Positionen nehmen zu.

Städte und ihre Quartiere sind seit jeher Kristallisationspunkte globaler Entwicklungen und Konflikte, aber auch Labore für gesellschaftliche Lösungen. Viele Städte blicken mit Stolz auf eine liberale, weltoffene Tradition zurück. Super-Diversität ist längst gelebte Realität. Vor Ort liegen Chancen, kreative und zukunftsweisende Wege zu beschreiten.

Städte und ihre Quartiere kommen aber auch an Grenzen ihrer Handlungsmöglichkeiten, wo es um Ressourcen und Regelungsmöglichkeiten gibt, die auf staatlichen und suprastaatlichen Ebenen verortet sind. Vor Ort zeigt sich, ob und wie staatliche Politikansätze wirken und welcher Reformbedarf besteht.

Diese Wechselwirkungen wollen wir in den Blick nehmen.