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„Gemeinsam geht vieles besser“: WSQ-Gründer Peter Bleckmann im Interview mit der DKJS zur Büdniskategorie des Kitapreises 2024

Gemeinsam geht vieles besser: Peter Bleckmann erklärt die Bündnis-Kategorie

Die Bewerbungsphase für den Deutschen Kita-Preis 2024 ist in vollem Gange. Neben Kitas sind auch lokale Initiativen für frühe Bildung eingeladen, sich bis zum 15. März zu bewerben. Wie unterschiedlich lokale Bündnisse aufgestellt sein können und wie vielfältig ihr Wirken vor Ort ist, haben die Finalist*innen und Preisträger*innen in den vergangenen Jahren gezeigt.

Peter Bleckmann, Gründer und Vorsitzender des Instituts Welt:Stadt:Quartier, ist seit mehreren Jahren Teil des Expert*innen-Teams für die Kategorie „Lokales Bündnis für frühe Bildung des Jahres“ beim Deutschen Kita-Preis. Im Interview mit der DKJS erklärt er, wie lokale Bündnisse die Palette an Bildungsangeboten vor Ort bereichern, wer in dieser Kategorie mitmachen kann und worauf es bei der Bewerbung ankommt.

Interessierte Akteur*innen aus der frühen Bildung fragen uns oft, ob sie sich in dieser Kategorie bewerben können. Was zeichnet ein lokales Bündnis für dich aus?

Es gibt sehr viele verschiedene Formen von Bündnissen. Eine formale Anforderung besteht lediglich darin, dass mindestens drei Organisationen beteiligt sein müssen, davon eine Einrichtung der Kindertagesbetreuung, also zum Beispiel eine Krippe, eine Kita oder eine Einrichtung aus dem Bereich der Kindertagespflege. Wer die weiteren Partner*innen im Bündnis sind, das kann sehr verschieden sein: Unternehmen, Sportvereine, Nachbarschaftsvereine, kommunale Ämter oder auch Ehrenamtliche. Viele Initiativen denken, dass sie nicht bedeutend oder glänzend genug sind. Aber für uns ist die Qualität im Alltag wichtig und was am Ende für die Kinder herauskommt. Deswegen können wir Bündnisse, die die formalen Kriterien erfüllen, und die im Alltag gute Arbeit leisten, nur ermutigen, den Hut in den Ring zu werfen.

Warum sind Bündnisse für die frühe Bildung vor Ort so wichtig?

Wenn man für Kinder Verantwortung hat – ob als Fachkraft in der Kita, in der Schule oder auch als Eltern – ist es wichtig, sich klarzumachen, dass kein Mensch allein Kindern alles geben kann, was sie für eine stabile Entwicklung brauchen. Nur wenn alle zusammenarbeiten, können Kinder vielfältige Erfahrungen machen und damit die Fähigkeit aufbauen, unterschiedlichen Situationen zu meistern. Wichtig ist auch, dass verschiedene Fachleute an einem Strang ziehen, um Kinder und Familien noch besser zu erreichen. Ihre Lebensumstände und Bedürfnisse sind sehr vielfältig, hier kann nicht eine Institution alles leisten.

Manche Bündnisse arbeiten schon seit Jahren zusammen. Es entstehen aber auch immer wieder neue Initiativen, oft um gemeinsam besser auf akute Bedarfe vor Ort zu reagieren. Können auch neugegründete Bündnisse mitmachen?

Absolut! Wir freuen uns sehr, wenn junge Bündnisse sich trauen, sich zu bewerben, weil sie die aktuell bestehenden Fragestellungen aufgreifen. Im Bewertungsprozess wird der Entwicklungsstand berücksichtigt. Es wird generell – auch bei schon länger bestehenden Bündnissen – nicht erwartet, dass schon alles perfekt ist, sondern dass die Beteiligten die Situation reflektieren, dass sie bereit sind, aus Erfahrungen zu lernen und gemeinsam die nächsten Schritte anzugehen.

Hast du Tipps für die Bewerbenden, worauf sie beim Beantworten der zwölf Bewerbungsfragen achten sollten?

Ich kann nur empfehlen, so lebendig und anschaulich wie möglich zu beschreiben, was das Bündnis vor Ort macht, wie es entstanden ist, welche Ziele es hat und wie die Zusammenarbeit funktioniert. Das hilft den Menschen, die am Bewertungsprozess beteiligt sind, mehr als allgemein formulierte Texte. Oft schreiben Bündnisse zum Beispiel allgemeine Sätze wie „Bei uns stehen Kinder im Zentrum.“ Das ist ein tolles Motto, aber uns interessiert dann, wie ein solch großes Ziel im Alltag gelebt wird und woran es sich festmachen lässt. Es ist auch sehr positiv, wenn sich erkennen lässt, dass aufgrund von Erfahrungen der ursprüngliche Ansatz modifiziert und weiterentwickelt wurde. Das zeigt uns, dass ein Bündnis im Prozess lernt und bereit ist, sich auf die konkrete Lage und Veränderungen im Sozialraum einzulassen.

Worauf freust du dich mit Blick auf den Deutschen Kita-Preis 2024 am meisten?

Für uns als Gutachter*innen-Team sind die Besuche vor Ort bei den Finalist*innen immer Highlights, die lange nachwirken. Wenn ich an meine letzten Besuche zurückdenke, entsteht bei mir ein Gefühl der Dankbarkeit und des Respekts, dass so viele Menschen in diesem Land sich zusammentun, um Kindern ein gutes Kinderleben zu ermöglichen.