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Studie zum Bildungsengagement von Wohnungsunternehmen erschienen

Urban Nation Museum celebrates the Opening of the new exhibition “TALKING… & OTHER BANANA SKINS [DIE TÜCKEN DER KOMMUNIKATION]” with block party/art fest „UNartig“ in Berlin, Schönefeld, June 17-19, 2022. photo by Nika Kramer @urbannation_berlin @nikakramer @stiftungberlinerleben @yesandpro #UrbanNationBerlin #UNARTIGStreetFest #TAOBS #TalkingAndOtherBananaSkins #streetart #urbanart #berlin #IamNika #urbannation

Am Montag, 09.10.2023, ist die Studie „Wohungsunternehmen als Bildungsakteure“ des Institut Welt:Stadt:Quartier in der Schriftenreihe des  Verbands „Wohnen und Stadtentwicklung e.V“ (vhw e.V.) erschienen. Sie wurde im Rahmen einer hybriden Abschlussveranstaltung in Berlin präsentiert. Neben dem vhw e.V. ist das Bremer Wohnungsunternehmen  GEWOBA AG Auftraggeber der Studie. 

In einer kurzen Einführung umrissen Sebastian Beck und Sebastian Jähn, Seniorwissenschaftler beim vhw e.V., und Jörn Ehmcke, Abteilungsleiter Stadt- und Quartiersentwicklung bei der GEWOBA AG, den Kontext der Studie: Sie gingen zum einen auf den Forschungsansatz der Educational Governance, zum anderen aber auch auf die wachsende Bedeutung der nachhaltigen Entwicklung von sozialen Räumen ein. 

Jörn Ehmcke wies auf die nur scheinbar widersprüchlichen Zielsetzungen von gesellschaftlich-sozialem Engagement auf der einen und ökonomischem Gewinn von Wohnungsunternehmen auf der anderen Seite hin: „Wenn es den Menschen im Quartier gut geht, geht es dem Quartier gut, und wenn es dem Quartier gut geht, geht es auch dem Wohnungsunternehmen gut.“ 

Anschließend stellte das Team von Welt:Stadt:Quartier die Ergebnisse der Studie vor. Zunächst erläuterte Dr. Sebastian Niedlich die Ziele des Projekts: „Es ging darum, systematisches Wissen zum Bildungsengagement von Wohnungsunternehmen zu erarbeiten, Wissensstände zusammenzuführen, die Bandbreite und Motive für dieses Engagements aufzuzeigen sowie Schlussfolgerungen daraus zu ziehen. Dabei haben wir ein weiteres Verständnis von Bildung und eine aktive Beteiligung der Wohnungsunternehmen zu Grunde gelegt.“ 

Deutlich wurde, dass sich Wohnungsunternehmen vor allem in Räumen mit einer ähnlichen Sozialstruktur und verdichteten Problemlagen engagieren. Im Fokus steht dabei häufig ein im weitesten Sinne soziales Engagement. 

Zur vertieften Analyse wurden vier Fallbeispiele ausgewählt, an denen Wohnungsunternehmen in langfristiger und struktureller Form beteiligt sind. Diese sind in Essen, Berlin und Potsdam verortet. In der Studie wurden die Motivlagen, die Akteurskonstellationen und die konkreten Handlungsebenen herausgearbeitet. Zu einer übergreifenden strategischen Motivation, sich gesellschaftlich zu engagieren, trat in den meisten Fällen die Wahrnehmung akuter Problemlagen hinzu; beides zusammen war ausschlaggebend dafür, nach neuen strukturellen Antworten zu suchen. Innerhalb der Bildungsprojekte haben die Wohnungsunternehmen sehr vielfältige Rollen übernommen – vom Träger bis zum Ideengeber – worin ein großer Vorteil der Wohnungsunternehmen gegenüber anderen institutionellen Akteuren liegt, die inhaltlich stärker auf bestimmte Rollen festgelegt sind. Alle Projekte sind außerdem in Verbund und Zusammenarbeit mit anderen Akteuren entstanden. 

Ein wichtiges Fazit der Studie ist, dass Wohnungsunternehmen ideal dazu geeignet sind, eine vertrauensbasierte Vermittlerfunktion innerhalb der Bildungslandschaft im Quartier einzunehmen. Durch ihr soziales und bildungsorientiertes Engagement tragen sie außerdem dazu bei, die Qualität von Wohnvierteln mit verdichteten sozialen Problemlagen trotz einer sehr diversen Bewohnerschaft langfristig zu verbessern. 

Peter Bleckmann vom Institut Welt:Stadt:Quartier erklärt zum Abschluss der Studie: „Mit der Studie sind wir einem bisher wenig beleuchteten Thema nachgegangen und haben damit Pionierarbeit geleistet. In den besonders belasteten Quartieren ist es wichtig, dass alle Akteure zusammenkommen, die etwas zur Verbesserung der Situation beitragen können. Akteure des Bildungssektors in seiner ganzen Breite und Wohnungsunternehmen können hierbei gemeinsam eine Schlüsselrolle einnehmen. Es geht nicht darum, dass Wohnungsunternehmen die Lücken füllen, die andere lassen, sondern dass sie andere in die Pflicht nehmen und gemeinsam Lösungen entwickeln. Wir danken dem vhw e.V. und der GEWOBA für die vertrauensvolle Zusammenarbeit und allen Interviewpartner:innen für die Offenheit bei der Darstellung der Fallbeispiele.“ 

Die Studie ist in der vhw Schriftenreihe erschienen und unter folgendem Link zu finden. Der kurze Veranstaltungsbericht der vhw ist zudem hier nachlesbar.  

Wir bedanken uns für die Zusammenarbeit im Rahmen dieses spannenden Projekts.